Besuch im Alexander Haus, dem „Sommerhaus am See“ in Groß Glienicke

Wir besuchen Alexander Haus, auch „Sommerhaus am See“, in Groß Glienicke, das eine beeindruckende Geschichte aufweist und ganz verwoben ist mit den politischen Geschehnissen des 20. Jahrhunderts. Es war 1927 als Holzhaus am idyllischen Glienicker See von dem jüdischen Arzt aus Berlin, Dr. Alfred Alexander, als Feriendomizil für seine Familie errichtet worden. Die Familie musste 1936 vor den Nazis nach Großbritannien fliehen. Wie durch ein Wunder steht das Haus noch heute – und war über Jahrzehnte Zufluchtsort für fünf Familien. Die Mauer wurde durch den Garten gebaut, sodass der Zugang zum See nicht mehr möglich war. Nach der Wende stand das Haus leer und war dem Verfall preisgegeben und sollte eigentlich abgerissen werden. Bis der Enkel des damaligen jüdischen Arztes aus London das Haus Anfang der 2000er Jahre wieder entdeckte. Er hat in Gedenken an seine nach Großbritannien geflüchteten Großeltern das Haus gemeinsam mit Bürgern des Ortes wieder aufgebaut. Es steht heute unter Denkmalschutz, ein Verein mit ortsansässigen Bürgern und den Nachkommen der einstigen jüdischen Besitzer öffneten das Haus im Jahr 2019  für die Öffentlichkeit, ihnen ist der Gedanke der Versöhnung sehr wichtig. (Weitere Infos unter alexanderhaus.org)

Es gibt auch eine Verbindung zu dem Film „Zone of Interest“, der ja im Frühjahr im Menzer Dorfkino gezeigt wurde: Der Ausschwitz-Kommandant Rudolf Höss wurde von Dr. Alfred Alexanders Sohn, dem britischen Soldaten Hanns  Alexander,  der als Kind in Groß Glienicke seine Ferien verbrachte, verhaftet.

Über die Geschichte des Hauses hat der Enkel Thomas Harding ein beeindruckendes Buch geschrieben („Sommerhaus am See“).  Es ist aus meiner Sicht ein großes beeindruckendes Versöhnungsprojekt.

Bei Interesse gerne bei Silke oder beim Vorstand des Dorfvereins melden. Am Dienstag ab 12, Abfahrt in Menz. Das Haus ist ab 14 Uhr für zwei Stunden geöffnet. Einen Treffpunkt zur Abfahrt wird dann persönlich mitgeteilt.